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Märkische Umfahrt, Tag 5

Author: Lutz Pietschker
Version: 2014-05-30

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Von Trebatsch bis Neubrück

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siehe Bildunterschrift
Am Morgen regnet es immer noch
siehe Bildunterschrift
Wasserscheue Gänse
siehe Bildunterschrift
Dunst über dem Glower See

Der Tag fängt nass an, und bis in den frühen Nachmittag regnet es immer wieder mal. Nicht sehr stark, nur so zwischen Niesel- und leichtem Landregen. Also von vornherein mal dicht anziehen, um nicht schon vor dem Einsteigen ungemütlich nass zu werden. Der Südwester sieht zwar albern aus, ist aber immer noch das Beste, was man bei Regen auf dem Kopf haben kann. Zum Frühstück gehe ich zum Bäcker in Trebatsch (ohne Südwester, mit Regenschirm), knusprige Brötchen sind mal eine nette Abwechslung; der Rest Brot, von dem ich seit Berlin frühstücke, ist nicht mehr der frischeste und wird wohl außerdem morgen früh dringend gebraucht.

Ich bin wieder früh (8.15) auf dem Wasser, weil diesmal alles fertig gepackt war und kein Zelt zu verstauen ist. Es ist grau, selbst die Gänse stellen sich im Ufergebüsch unter, aber es ist auch eine eigene, schöne Stimmung. Heute ist Sonnabend, kein Mensch ist um diese Zeit unterwegs.

Der Glower See ist spiegelglatt, der Regen hat für ein paar Minuten Pause gemacht, und nördlich des Leißnitzsees bleibt die Spree bis Kummerow sehr breit und behäbig.

In Kummerow mache ich kurz Pause, um mir die Beine zu vertreten. Plötzlich ein lautes Hallo!, der Fährmann aus Lübben, den ich in Prieros getroffen hatte, passiert meine Raststelle, er ist auf dem Rückweg nach Hause.

siehe Bildunterschrift
Angler sieht man überall
siehe Bildunterschrift
Schleuse Beeskow-Walkmühlengraben: Außer Betrieb
siehe Bildunterschrift
Automatikschleuse Beeskow

Die Spree wird hinter Kummerow etwas schmaler, bleibt aber bis hinter Beeskow insgesamt recht breit, mit etlichen Altarmen und Nebenseen. Die Angler sind natürlich in Legionsstärke am Ufer, aber auf dem breiten Fluss kann man sich gegenseitig leicht vermeiden.

Beeskow wäre sicherlich einen Besuch wert, aber irgendwie ist mir nicht danach, mit Paddeljacke und Neoprensocken durch die Straßen zu gehen (nach Umziehen ist mir noch weniger). Ich überblicke die heutige Etappe auch noch nicht ganz, möchte also auf dem Wasser bleiben. Wer hier anlegen will, kann das sehr gut im Walkmühlengraben tun; da gibt es auch eine ziemlich modern aussehende, handbetätigte Selbstbedienungsschleuse, die aber momentan leider blockiert und ohne Kurbel ist.

Also zügig zurück zum Hauptstrom zur Automatikschleuse, weil die angeblich nur stündlich schleust, und es ist kurz vor zwölf. Na ja, meine Karte ist eben etwas älter, man schleust sich inzwischen jederzeit selbst, "elektrisch". Wieder habe ich die Schleuse für mich; tatsächlich werde ich auf dieser Fahrt kein einziges Mal mit anderen Booten zusammen in einer Schleuse sein.

siehe Bildunterschrift
Treibgut
siehe Bildunterschrift
Selbstbedienungsschleuse Neubrück, links das Wehr
siehe Bildunterschrift
Halb durch auf dem Weg in die Drahendorfer Spree

Ja, was soll man Tag für Tag Neues erzählen von einem Fluss, der sich nur in Details ändert und ansonsten einfach, aus der niedrigen Bootsperspektive, immer wieder ähnlich aussieht. Auf der Fahrt selbst gibt es das Problem nicht, es ist nie langweilig und gibt immer wieder etwas zu sehen, wenn es auch nur Kleinigkeiten sind wie besonders bizarre Bäume oder ein Bündel Treibgut. Auf dem nächsten Abschnitt amüsiere ich mich unter anderem damit, den Großen Schwarzberg zu identifizieren. Mit 97,8 m gilt er in dieser platten Gegend schon als hoch, sieht aber aus wie ein Hügelchen. Liegt bestimmt an der Perspektive.

In Radinkendorf, knapp 6 km hinter Beeskow, gäbe es ein Gasthaus mit Pension, es liegt (laut Schild am Ufer) 150 m landeinwärts; aber ich habe ja mein Zelt, und das Wetter dreht sich auch in Richtung "grau, aber trocken". Nur die heutige Etappe wird wohl mal wieder länger als gedacht, mein Ziel ist der Rastplatz in Neubrück. An einem Steg in Radinkendorf gibt es daher nur eine kurze Mittagspause mit Nüssen und Schokolade (die habe ich genau für solche Tage dabei).

7 km stille Flusslandschaft bringen mich an den Abzweig zum Wergensee. Hier kann man durch die Schleuse Neuhaus und den Speisekanal Neuhaus direkt den Oder-Spree-Kanal erreichen, z.B. um einen

zu machen oder gleich bis zur Oder zu fahren. Dann verpasst man allerdings den schönsten Teil der Spree, die sogenannte Drahendorfer Spree.
Der Speisekanal Neuhaus ist übrigens eine Bundeswasserstraße und schließt Beeskow und den Schwielochsee an die Oder-Spree-Wasserstraße an. Seine technische Funktion ist seit 1892, mittels eines Pumpwerks in Neuhaus die Scheitelhaltung des Oder-Spree-Kanals zu sichern. Der fällt von hier aus nämlich in beiden Richtungen ab, zur Spree und zur Oder.

Um in die Drahendorfer Spree zu gelangen, muss man die urige, alte, knarzige Selbstbedienungsschleuse Neubrück passieren; sie hat horizontal bewegliche Tore und ist nur für kleine Boote passierbar. Nebenan ein hölzernes Nadelwehr, das den Wasserstrom in die Spree hinein regelt.

siehe Bildunterschrift
Rastplatz Neubrück
siehe Bildunterschrift
Gutshaus in der Abendsonne (nicht im Bild: das Klavier)
siehe Bildunterschrift
Planung für morgen
siehe Bildunterschrift
Der Rastplatz von der Brücke aus gesehen

Vor dort sind es nur noch 1,6 km bis zum Rastplatz Neubrück. Er hat keinen Steg und liegt direkt neben einem gewaltigen Gutshaus, in dem jemand ausdauernd und gar nicht schlecht auf dem Klavier übt, während ich mein Zelt aufbaue und die paar nassen Sachen zum Trocknen aufhänge. Wieder mal "alles meins", anscheinend ist außer mir kein Mensch auf der Umfahrt unterwegs.
Heute wird auch das Boot geputzt und allgemein klar Schiff gemacht.

Essen und Tee gibt es wieder vom Spirituskocher, obwohl es hier ein Eiscafé gibt, das auch "robustere" Sachen anbietet. Danach mache ich noch einen Rundgang durch den kleinen Ort und werfe einen Blick von der Brücke, die ihm den Namen gab. Es war ein schöner Tag, die fast 30 km Strecke waren kein Problem.

Ein Tipp zum Zeltaufbau: Die Laterne oberhalb des Rastplatzes brennt anscheinend die ganze Nacht, was ja eigentlich praktisch ist. Wer kein Dauerlicht im Zelt möchte, sollte das aber bei der Platzwahl berücksichtigen.


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